Die Arbeit in der alpinen Notfallmedizin findet oft unter extremen klimatischen Bedingungen statt. Sehr niedrige Temperaturen und starker Wind stellen die Bergretter:innen vor besondere Herausforderungen – vor allem, wenn es darum geht, Vitalparameter von Verletzten zu erfassen und medizinische Maßnahmen möglichst effizient einzuleiten. Neben äußeren Faktoren machen auch körperliche Reaktionen (z.B. Unterkühlung, Kreislaufstillstand oder Schock) die Messung der Körpertemperatur und anderer Vitalparameter oft unzuverlässig oder unmöglich.

Die Vitalparameter von Patient:innen in Rettungssituationen sind entscheidend für ihr Überleben und ihre Genesung. Trotz des medizintechnischen Fortschritts gibt es immer noch erhebliche Lücken in der Überwachung dieser Vitalparameter, insbesondere bei zentralisierten Patient:innen. Hier liefert die cosinuss° Technologie bereits alleine durch den Messort einen entscheidenden Vorteil gegenüber bestehenden Systemen1 2 3.

Die cosinuss° Monitoringtechnologie wurde von Ärzt:innen der Martin Flugrettung gründlich getestet. Sie wurde neben der bestehenden Technologie in realen Rettungssituationen eingesetzt und erwies sich als ebenso zuverlässig wie die Referenzgeräte. Darüber hinaus konnte eine gewisse Überlegenheit gegenüber den bestehenden Standards in Bezug auf Handhabung, Leichtgewicht und Eignung für Verfahren zur Personenbeförderung festgestellt werden.

„Gerade in der Bergrettung spielt das Gewicht der Ausrüstung eine entscheidende Rolle. Ein normales Defibrillations- und Überwachungsgerät wiegt mehrere Kilogramm. Mit dem 6,5 g leichten Im-Ohr Sensor ist es bereits möglich, auch bei Transporten in unwegsamem Gelände, wie bei der Lawinenrettung, der Gletscherspaltenrettung oder auf hoher See, die meisten wichtigen Vitalparameter auf einem Monitor anzuzeigen. Ich kann mir daher ein Monitoring-System ohne cosinuss° im Bereich der “Wilderness Medicine” nicht mehr vorstellen.“ – Dr. Boris Buck, Facharzt für Allgemeinmedizin und medizinischer Koordinator der „Martin Flugrettung“.

Ausblick

Erste Hilfe und Transport von Patient:innen

Künftig könnten im Ohr getragene Sensoren dazu genutzt werden, nicht-invasiv, schnell und zuverlässig die Vitaldaten von Verletzten vor Ort zu erfassen und per mobiler Datenübertragung an das zuständige Krankenhaus zu übermitteln. Durch diese medizinische Fernüberwachung können medizinisch notwendige Maßnahmen datengestützt und wesentlich effizienter als bei Standardtechniken eingeleitet werden.

Erste Hilfe

Transport

Übergabe und Verlegung von Patienten

Die Initiator:innen erwarten durch das Forschungsprojekt einen signifikanten Erkenntnisgewinn, der sich auf die Verbesserung der alpinen (Notfall-)Medizin auswirken wird. Auf Basis der gewonnenen Daten und Erkenntnisse kann eine sensorbasierte Technologieplattform geschaffen werden, die moderne Leistungsdiagnostik und Telemedizin verbindet.

Übergabe

Verlegung

Martin Flugrettung Logo
LMU Logo

cosinuss° Health befindet sich derzeit im Zulassungsprozess gemäß der Medical Device Regulation (MDR) der Europäischen Union. Voraussichtliche Zulassung als Medizinprodukt der Klasse IIa: 2024.

Quellen / References

  1. Budidha, K. & Kyriacou, P. A. (2014). The human ear canal: investigation of its suitability for monitoring photoplethysmographs and arterial oxygen saturation. Physiological Measurement, 35(2), pp. 111-128. doi: 10.1088/0967-3334/35/2/111.
  2. Davies, Harry J., Ian Williams, Nicholas S. Peters, and Danilo P. Mandic. 2020. „In-Ear SpO2: A Tool for Wearable, Unobtrusive Monitoring of Core Blood Oxygen Saturation“ Sensors 20, no. 17: 4879. https://doi.org/10.3390/s20174879
  3. Venema, B.; Blanik, N.; Blazek, V.; Gehring, H.; Opp, A.; Leonhardt, S. (2012). Advances in Reflective Oxygen Saturation Monitoring With a Novel In-Ear Sensor System: Results of a Human Hypoxia Study. , 59(7), 1–1. doi:10.1109/tbme.2012.2196276